Freitag, 14. September 2012

Der letzte Tag... das war es dann erstmal

Ich weiß noch wie alles begonnen hat. Wie sich Kummer, Lust auf etwas Neues und die Sehnsucht nach Sommer zu einer Idee verselbständigten, die im Nachhinein die allerbeste dieses Jahres war. Ich weiß noch, wie aufgewühlt ich war und wie verwirrt. Der Gedanke, zu kündigen und erst dann einen neuen Job zu suchen und, am wichtigsten, nebenbei eine grandiose Zeit zu haben, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Diese, sich langsam in mich bohrende Alternative zu "einfach-weiter-arbeiten" und "irgendwann-wird-das-schon-wieder-besser-bei-dir" lehnte sich auf gegen aufstachelnde "das-kannst-du-auf-keinen-Fall-machen", "das-wird-schief-gehen" und "das-wirst-du-bereuen". Das alles brachte mich trotzdem nicht weiter in meiner Entscheidung, einen unbefristeten Bankarbeitsvertrag zu kündigen. Ich weiß, dass viele damals dachten, dass ich nicht ausreichend darüber nachgedacht habe, mehr hätte rausschlagen können bei der alten Arbeit oder einfach nicht fixiert genug aufs weiterhoch-kommen war. Oder das es mich jetzt endgültig entschärft hat.

Manchmal wacht man dann aber eines Morgens auf und weiß was zu tun ist. Ich merke meistens, dass ich noch nicht fertig bin mit Nachdenken und Entscheiden, wenn ich noch nachdenke. Sobald das aufhört, weiß ich meistens was zu tun ist.

Aber im Nachhinein, im Vorhinein und vor allem im Zwischendrin, bin ich immer noch der Meinung, dass es heutzutage einfach zu viele Möglichkeiten gibt, als sich an die eine bequeme, vorhandene zu klammern.
Manchmal lohnt es sich etwas zu riskieren und auch mal an sich selbst zu glauben. Großartig fand ich an dieser Stelle meine Eltern, die das einfach akzeptiert haben. Einfach so, weder kluge Ratschläge noch Bedenken, und vor allem keine Angst, dass ihre 27-jährige Tochter zum neuen RTL-Scripted-Reality Star wird.

Und dann kam der letzte Tag auf Arbeit, der erste, zweite und dritte und dann ganz viele Tage, die nur mir gehörten.
Ich hab jetzt 12 Wochen tun können wonach mir war. Ich habe eine neue Sprache gelernt, ich bin in vier Länder gereist, ich hatte Zeit für all die kleinen Dinge und ich bin nicht einen Meter gejoggt. Vor allem war ich glücklich und habe die Zeit so genossen, wie sie es verdient hat.(hier gehts zu den Top 50)

Zum Schluss, vor allem nachdem ich vom Reisen wieder da war, haben die einzelnen Tage unglaublich an Bedeutung verloren. Eine einzige große wabbernde Masse an freien Tagen, die die letzten zwei Wochen meines Sommers bilden. Eigentlich ein wenig Verschwendung und gleichzeitig trotziger Luxus, nicht wissen zu müssen welcher Tag heute ist und welcher Tag sein könnte. Aber so kann es ja auch nicht weitergehen und deshalb ist heute mein letzter freier Tag, dann kommt ein Wochenende und dann, ja dann, wieder mal ein erster Arbeitstag. Wenn man meine freiberufliche Tätigkeit (mit Kindern am Fenster rauchen) bei der Schülerhilfe mit berücksichtigt, dann ist dass das neunte Mal, dass ich auf fremde Leute treffe, mit denen ich zusammenarbeiten darf. Irgendwo tief in mir drin ist Freude, sicher bestimmt, aber jetzt gerade gönne ich mir einen Augenblick der Wehmut und wenn es nicht so früh wäre, würde ich mindestens einen Schnaps trinken.



Zeit für Danke:
Danke Universum. Alles hat wunderbar und unkompliziert geklappt. Ich hab alles rausgeholt und fast alles gemacht was ich wollte. Danke, dass die einzigen zwei Variablen dieser Zeit lediglich das Wetter und Ich waren.

Danke Wir Sind Helden:
Ohne euch, hätte ich keinen Soundtrack meines Sommers gehabt. Das war das i-Tüpfelchen! Die Judith Holofernes hat übrigenz auch nen Blog :)

Danke Wetter. Regen und Herbst während der vier Wochen Spanisch und danach allerfeinster Sommer. Fast kein Regen in London, nur heiß und nicht brennend in Barcelona. Ungarisch in Budapest und Stockholm, Regen, Sonne und der tollste blaue Himmel ever in Stockholm.

Danke Schuhe. Ihr habt mich getragen und nicht gemurrt. Wir sind wirklich viel gelaufen. Durch Sand, durch Regen, über Geröll. Nüchtern und betrunken. Allein und mit Freunden. Manchmal mit Fremden. Manchmal, obwohl es gar nicht mehr ging. Danke, dass ihr meine Konstante wart!




Und danke kleiner Blog. Ich weiß nicht was mit dir wird. Vielleicht lass ich dich binden und stelle dich an die richtige Stelle in mein Bücherregal. Vielleicht mache ich dich weiter, obwohl ich das hier alles schon grenzwertig fand, aber wenigstens gab es einen Grund. Wir werden sehen.
Danke an alle, die hier gelesen haben (danke an die automatische Blogstatistik, die zeigt, dass wirklich jemand liest, was man schreibt). Ich schwöre ich hab mich über jeden Klick und jedes Lob gefreut. Und irgendwie hat mir das geholfen zu wissen, dass ich nicht losgelöst von Eurer Realität bin, während ich nichts will und nichts brauche und nichts mache, außer Sommer.

Ein fröhliches Mööpeli Möööööppp!!! und jetzt: weitermachen!

1 Kommentar:

  1. hört sich spannend an..hört sich danach an, als ob du einfach das gemacht hast was deinem Körper und deiner Seele in diesem moment gut getan hat :) find ich super! :)

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Gibt es noch Senf dazu??? Hat noch jemand Senf? Oder Staub? Jemand Staub? Staub? I <3 Little Britain ***