Samstag, 29. September 2012

Exkursion aus dem Walnuss-Universum: Martin Suter liest aus "Die Zeit, Die Zeit"

Gestern war es endlich soweit. Nach Wochen des Wartens und Wartens, war endlich der Tag gekommen, an dem Martin Suter nach Berlin kam um aus seinem neuen Buch "Die Zeit, die Zeit" zu lesen.

Das Ganze fand im Kino Babylon in Berlin-Mitte statt und hat sich mehr als gelohnt. Ich war ein bissel traurig, weil ich das Buch zwar gekauft hatte, aber noch keine Zeit war die paar-hundert Seiten durchzulesen. Aber nach nem Rotwein, war das alles auch nicht mehr schlimm. Das Kino war voll und schwups sind wir schon mittendrin:
Hauptfigur ist Peter Taler, der wie ein anderer Taler auch kein Lächeln mehr hat. Sein Schnecki, seine Freundin also, ist tot und auf noch nicht aufgeklärte Weise um Leben gekommen. Der Peter gibt sich auch eine Mitschuld, weil er durch das leichte Ändern einer Handlung, dass was seiner Freundin passiert ist, hätte verhindern können. Egal. Das Ganze liegt ein Jahr zurück und er deckt immer noch für zwei, zündet Zigaretten in der Wohnung an, weil seine Laura immer geraucht hat und entwickelt eine Vorliebe für Bier und Leute aus dem Fenster beobachten.
Aber das macht nicht nur Peter. Seine Spiegelfigur, der alte Knupp, verhält sich auch merkwürdig und beobachtet den Beobachter. Und so kommt zusammen, was einen gemeinsamen Plan hat. Peter und Knupp setzen sich jetzt beide, mehr oder minder überzeugt, an den Plan des alten Knupps weiter in die Tat umzusetzen.
Knupp hat ebenfalls seine Ehefrau verloren und auch er gibt sich eine gewisse Mitschuld, weil er damals durch eine andere Entscheidung alles hätte ändern können. Er beginnt die Zeit zu verleugnen. Nicht nur zu verleugnen, sondern nur noch an die Veränderung zu glauben. Ergo: Keine Veränderung gleich: keine Zeit. Er setzt alles daran, den Zustand seiner Umgebung so wieder her zustellen, dass alles aussieht wie vor mehr als 20 Jahren, als seine Frau starb.
Peter macht mit und irgendwie gipfelt es in Straße vermessen und Fassaden wiederherstellen.

Ich weiß nicht wie es ausgeht, aber ich bin gespannt wie ein Flitzebogen.
Ich mag Martin Suter, obwohl er dünne Bücher schreibt. Normalerweiseweise fass ich Sachen unter 500 Seiten im Buchladen nicht als erstes an. Aber seine Plots sind immer wieder überraschend und ich habe immer große Lust mir irgendwas zu braten, wenn ich Suter lese.

Die Lesung war jut. Schön auf Schwitzerdeutsch. Zum Anschluss gab es noch eine Geschichte aus der Business Classs, bei der sich nicht nur das Publikum, sondern auch der Autor vor Lachen schüttelt.

Mit einem kurz signierten Buch ging es dann nach Hause, und ich lass die Zeit, jetzt die Zeit sein. Und widme mich weiter meinem großartigem Buch.

Sop: Satz des Abends war übrigenz: Manchmal ist der Text schlauer als der Autor.

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Gibt es noch Senf dazu??? Hat noch jemand Senf? Oder Staub? Jemand Staub? Staub? I <3 Little Britain ***