Dienstag, 28. August 2012

Ein toller Tag in Budapest

Angekommen in Ungarn...für mich war es ja kein Ankommen sondern eher ein Wiederkommen und ein ganz kleines bisschen war es auch ein nach Hause gekommen. Wer hätte das gedacht.

Ich habe, seit ich denken kann, jeden Sommer in Ungarn verbracht. Meine Schwester und ich sind sogar einmal soweit gegangen, nach zuviel Palinka mit ungarischen Kellnern, zu behaupten tief in unseren Herzen wären wir auch Ungarinnen. Ob sie sich erinnert? In Ungarn war ich das erste Mal verliebt. Er hieß Frank (sprich Fräänk) und mein Vater musste auf der Rod Steward Kassette den Walzing Mathilda Song immer spielen, weil es eine Textzeile gibt, die "Hej Frank can I borrow heisst.". In Ungarn hatte ich meinen ersten richtigen Liebeskummer wegen eben diesem Frank und meinen ersten halbrichtigen Kuss (nicht mit Frank, deshalb der Liebeskummer). Ich wusste nicht wie sehr ich hier mit irgendwas, keine Ahnung verbunden bin. Naja, bis ich aus dem Flugzeug stieg.
Es war einfach nicht wie sonst. Ich hab mir eine komische Fahrkarte gekauft, bin ins Hotel gefahren und hab die Gegend erkundet. Budapest kenn ich ja auch kaum. Aber ich fühlte mich trotzdem nicht wie so ein kleiner Fremdkäfer, wie in Barcelona und Stockholm. Es ist einfach schön hier und einfach und ich fühle mich am richtigen Platz auf meiner Reise.

Gestern Nachmittag habe ich noch mit großen und vielen Schritten die Donau bewundert. Die Brücken hier sind der absolute Oberhammer, bei Tag: absolutes Panorama und bei Nacht, was soll ich sagen... es ist hier so romantisch, dass ich mir fast selbst einen Heiratsantrag gemacht habe...

Gestern war ich auf dem Gellertberg und habe die Aussicht genossen, bin des abends durch die Straßen gestreift und hab lecker und gut gegessen und zwei echt coole Bars entdeckt. Ich freu mich so auf London, dann bin ich endlich nicht mehr allein unterwegs :-)

Heute ging es auf den Buda Berg, mit Kirchen und Museum und Ausblick und den ganzen Kram, den die Touribusse auch so machen. Nicht schlecht und vor allem: perfektes Wetter. Ich war im Höhlenlabyrinth und hab meinen Pulli angezogen und mich danach wieder im warmen Sonnenschein gesuhlt.
Mittagessen gab es drei Restaurants von den Touristen-Hotspots auf dem Burg Berg entfernt. Ich würde sagen rustikale ungarische Küche. War jut. Am besten war, dass das Restaurant genau neben einer Baustelle war. Drei unknackige Bauarbeiter haben Straße gemacht. Hier wurden keinen Frauenfantasien wahr...die Kellnerin stand auch irgendwie immer erklärend und wie auf dem Sprung auf der Straße. Als wenn sie die Bauarbeiter ausschimpfen möchte, die übelst Krach gemacht haben. Kann sie ja nichts für, wussten auch alle, aber ich glaube, sie hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen.

Laaanger und schöner Spaziergang vom Süden immer weiter in den Norden an der Donau entlang zur Margareteninsel. Naja. Viel Grün und Park mit Springbrunnen hauen einen Berliner einfach nicht so vom Hocker, wenn er schon in Barcelona und Stockholm Parks bewundert hat..

Und dann ging es endlich ab in die Therme. Das war wirklich entspannend. Das gesamte Bad wirkt wie.... nostalgisch... aber super nostalgisch. Ganz viel Jugendstil, sehr klassisch und super gepflegt, deshalb darf man auch nur mit Badekappe ins Wasser und deshalb hat der Bademeister anscheinend auch nur die Aufgabe haarigen Menschen eine solche mit einem autoritären Pfiff aufzuzwingen.

Es war toll, Schwimmbecken, Thermalbecken und alles furchtbar winzig aber trotzdem super. Es gab dann auch noch ein Schild auf dem Wellenbad stand. Da wollte ich natürlich unbedingt hin. Aber Treppe hoch / Treppe runter: nirgendwo war ein Wellenbadbecken. Erst dachte ich, es liegt an meiner persönlichen Doofheit - lag es aber nicht. Die indische Familie vor mir.. nagut Mutter Inder, Kind Inder, Papa dicker Deutscher suchte das nämlich auch. Und so standen wir alle ratlos vor dem Schild, das verkündet, dass der letzte Wellengang in zehn Minuten ist. Die indische Mutti zog los, wie Muttis halt losziehen, wenn sie das bestmöglichste für ihre Kinder erreichen wollen. Und ich hab mich einfach an meine indische Apotivfamilie drangehangen, der wer kann erfolgreicher bei etwas sein als eine Mutter, wenn es um die Belange ihres Kindes geht :). Nach dreimal hoch und runter standen wir vor dem gleichen Außenpool, der schon mindestens zwei - gefühlt zehnmal das Ergebnis meiner Suche nach dem Wellenbad war. Doch dann... ertönte... eine... lustige Melodie und ich wusste was gleich passieren wird: das Wellenbad!!! Der Aussenpool WAR nämlich das Wellenbad. Wie die Ameisen plobten wir in den Pool und ließen uns von den Wellen treiben. Wir kämpften mit den letzten Sonnenstrahlen um die Wette, wer sich am besten in die Wellen wirft und das alles unter einen schon fast märchenhaften Kulisse von Brunnen, Marmor und Jugendstil und erbärmlich verliebt knutschenden Päarchen...

Morgen gibt es noch eine volle Dröhnung Ungarn und sicher wieder 19 km zu Fuß durch die Stadt und dann ist das Nomadenleben und das Insel-sein vorbei. Es ist toll so wie es ist, aber mit der richtigen Gesellschaft wird es erst wirklich unvergeßlich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Gibt es noch Senf dazu??? Hat noch jemand Senf? Oder Staub? Jemand Staub? Staub? I <3 Little Britain ***